Unterwegs in Polditown (unserem Home-Bezirk), genauer gesagt im Stuwerviertel.
Das ehemalige Lindwurmstüberl im berühmt-berüchtigten Stuwerviertel wurde von Roland Soyka 2018 übernommen, renoviert - die Schankanlage aus dem Jahr 1922 und andere traditionelle Einrichtungen wurden erhalten - und als Neues Wiener Beisl eröffnet.
Wir sitzen im gemütlichen und hübschen Schanigarten und genießen einen lauen Sommerabend am verkehrsberuhigten Eck (nach einem völlig verrückten Ikea-Wahnsinn). Auch Indoor schaut es sehr gemütlich aus, es gibt Tische beim Schankraum, ein Extrazimmer und einen Gewölbekeller, der offenbar auch für private Feiern zu mieten ist. Corona-bedingt können wir das genaue Setting, dass es normalerweise gibt, natürlich nicht genau erkennen, aber es sieht aus, als würde es sich bei einem Achterl auch drinnen aushalten lassen.
Ein Blick in die Karte verrät, dass es preistechnisch in Richtung "Edelbeisl" gehen soll. Die Weinpreise sind relativ -
naja, wie soll man sagen, gut kalkuliert, die Auswahl trifft nicht ganz unseren Geschmack.
Die Speisekarte ist - laut Aussage des Personals ebenfalls Corona-bedingt - überschaubar, aber mit interessanten Gerichten. Aber die sind uns ja eigentlich egal, denn wir sind ja wie immer in der Mission bestes Schnitzerl unterwegs.
Die Auswahl zwischen Schwein und Kalb ist möglich, also perfekt für uns zwei. Das Schnitzerl wird klassisch mit Erdäpfel-Vogerlsalat und Zitrone serviert.
Beim Bestellen der Vorspeise wird es schon etwas schwieriger für uns. Normalerweise keine Frage: es wird ein Beef Tartar geteilt. Aber heute klingt natürlich auch das Langos mit Beinschinken verlockend - von dem wir schon so viel gehört haben. Also, wir "opfern" uns und bestellen beide Speisen zum Teilen.
Das Service lässt ein wenig zu wünschen übrig, wir warten lange, bis wir bestellen können. Selbst zum Aufnehmen der Getränke war nach 10 Minuten noch niemand bei uns. Gut, der Garten ist voll und Corona wird auch so seinen Teil in der Personalplanung mitspielen. Also wollen wir mal nachsichtig sein (zumindest die harmoniebedürftige Waage unter uns).
Wir bestellen zunächst ein Achterl vom Schankwein. Was genau das ist, kann uns der Kellner nicht sagen, irgendein Veltliner. Ja, so schmeckt er dann auch. Also wird es dann noch die Flasche Wiener Gemischter Satz DAC, vom Weingut Christ. Wir wissen, da kann nix passieren. Achja, außer der Wein ist warm. Freundlich reklamiert, wird der Wein gleich eingekühlt in eine Menge Eis. Die Kühlanlage sei kaputt. Kann passieren.

Das Beef Tartar wird mit Butter, konfiertem Eidotter und hausgemachten Brioche serviert.
Das Brioche schmeckt großartig - flaumig und nicht zu fettig. Das Beef Tartar ist grob geschnitten (von Hand), was wir beide sehr mögen. Aber zu wenig gewürzt für unseren Geschmack (selbst für die eher Mild-Essende unter uns - guess who). Sprich: es könnt ein bisserl mehr "wienerisch" sein. Da es allerdings bereits in der Karte steht, dass es auf Avocadocreme serviert wird, war schon anzunehmen, dass es nicht das klassisch wienerische Tartar ist.
Die große Portion um EUR 17,50 ist mehr als ausreichend für uns beide zur Vorspeise (würde auch als Hauptspeise für eine Person reichen). Das Brioche müssen - nein wollen - wir nochmal nachbestellen, weil es so gut ist.

Moment, ich hab's gegoogelt. Man darf der oder das Langos sagen laut Duden. Also bleibt es bei mir jetzt das Langos. Das Langos, das großartig schmeckt. In Anlehnung an den nahegelegenen Prater, hat es allerdings nichts mit den fettigen Langos' zu tun, die man dort bekommt. Es ist flaumig-knusprig, in gutem Öl frittiert - das schmeckt man. Der Beleg mit Krenrahm und Beinschinken passt perfekt. Ich erinnere mich kurz an meinen letzten "Toast Langos" vor gefühlt 100 Jahren und möchte nie wieder mit dem vor mir tauschen. Der Preis mit EUR 6,90 unserer Meinung nach angemessen. Würden wir nicht selbstlos auf der Mission Schnitzerl verkosten unterwegs sein, wir hätten uns auch noch den mit Bergkäse bestellt.

Am Bild zu sehen: die Variante vom Kalb (EUR 19,00). Natürlich wie immer von mir getestet. Naja, was soll ich sagen. Es passiert selten, aber in diesem Fall war das Schweinsschnitzerl von Doris um ein Eck besser. Das Fleisch war relativ hart für Kalb, die Panier geschmacklos und zu wenig fluffig (sorry for this wording). Man schmeckt zwar die Pfanne, aber einfach zu wenig, um es in die Top Schnitzerl Wiens zu schaffen. Muss ja aber auch nicht sein, die Küche ist trotzdem vielversprechend. Der Erdäpfel-Vogerl-Salat war in Ordnung, aber auch kein Highlight und hätte ebenfalls mehr Wiener Charme gebraucht.
Autorin: Alex
Bewertung und Fazit
Punkte von 1 bis 7; einen besseren Einblick bekommt ihr hier.
Schnitzelliebe:
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Schwein: 5 Kalb: 4
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Beilagen:
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4
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Schankwein / Spritzer:
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2
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Wiener Schmäh:
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2
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Netsch:
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5
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Gmiatlichkeit:
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Schanigarten: 4
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Hot´s eh passt?
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Wir würden beide wieder herkommen - vor allem zum Schanigarten sitzen. Allerdings würden wir uns auf das Langos bzw. den Rest der Karte konzentrieren und nicht aufs Schnitzerl. Die Weinkarte ist allerdings ein Manko für uns. |
Information
Adresse:
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Stuwerstraße 47 1020 Wien
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Telefon:
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0660-6010369
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E-Mail:
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hallo@stuwer.com
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Öffnungszeiten:
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Montag - Samstag: 17.30 bis 23.00 Uhr Sonntag & Feiertag: 12.00 bis 22.00 Uhr
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Website:
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Zahlungsmöglichkeiten:
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Bar, Bankomat, Kreditkarte
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Erreichbarkeit: |
U2 Station Messe |